FTV- Skihütte "Lopernalm"
In den 30er- und 40er- Jahren bestand im Floridsdorfer Turnverein eine eigene "Schneelaufriege". Diese organisierte nicht nur Wochenend- Ski- Ausflüge in die Umgebung von Wien (z.B. Semmering, Türnitz) sondern führte auch zwei gepachtete Selbstversorger- Schihütten, die "Zauchalm" in Altenmarkt im Pongau und die "Lopernalm" in Bad Mitterndorf.
Die Lopernalm befand sich ursprünglich auf etwa 1580m Seehöhe an der Mitterstein-Abfahrt (vom Lawinenstein), in den Genuss der Abfahrten kam man allerdings nur, wie damals üblich, nach einem stundenlangen Aufstieg, Schilifte gab es nämlich noch keine.
1978 dürfte die Lopernalm ein Stück den Berg hinunter neu aufgebaut und danach eine Zeit lang von der Schisprung- Legende Hubert Neuper als Schi- Restaurant geführt worden sein. Heute heisst sie nach den aktuellen Besitzern, der Familie Schönberger, „Schöni-Alm“.
Jedenfalls hat sich das Hüttenbuch der (alten) Lopernalm erhalten, zwar leider nicht im Verein, aber wir bekamen die Gelegenheit, es für unser Archiv zu scannen. Die Eintragungen in diesem Hüttenbuch waren zu einem geringen Teil durchaus ernsthaft (so wurde z.B. das Inventar aufgelistet), zum überwiegenden Teil aber dem "Hüttenzauber" geschuldet. So hat man sich beispielsweise als Comiczeichner versucht
oder an Schiller's Glocke "vergriffen":
Festgeschnallt auf seine Bretteln
steht ein Mann am Bergeshang,
In der Hand hält er die Steck'n,
vor der Abfahrt ist ihm bang.
Von der Stirne heiß
rinnen muß der Schweiß.
Alle Heiligen tät er loben,
wär er nur nicht so weit oben.
Wohltätig ist der Brettel Macht
wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht
doch furchtbar wird so ein Stück Holz
wenn sich's besinnt auf seinen Stolz
verläßt die ausgefahr'ne Spur
und abwärts rast durch die Natur.
Wehe, wenn es losgelassen
rasend ohne Widerstand
durch verharschten Schnee's Massen
abwärts saust ins Unbekannt,
denn zwei richt'ge Bretteln hassen
eines Neulings Unverstand.
...
Stemmen will er, doch vergebens
Christiania (=Haltebogen beim Schifahren), Herr des Lebens
alles, alles ist vergebens.
Wunschlos, sinnlos, hirnlos, traumlos
Geht es schnurstracks auf den Zaun los,
Vor den Augen noch ein Schimmern
schon sind beide Ski in Trümmern
und er saust hoch im Bogen
in den Schnee hinein verwogen.
Hört ihrs wimmern hoch vom Hang
hoffnungslos und weh und bang
wich der Mensch der Götter Stärke
traurig schaut er seine Werke.
...
Er zählt behutsam seine Knochen,
ist ganz erstaunt, nichts ist gebrochen;
Nur viele Beulen auf dem Kopf
doch die hat der eitle Tropf
weil er sich nicht bücken kann
auf uns'rer schönen Dippelhütte
was ich zu beachten "bütte" !